Im Rahmen der Operation eines alten Teddys habe ich eine defekte Stimme mit Kippmechanismus gefunden. Da sie für die Altersbestimmung hilfreich ist, habe ich sie herausgenommen und angeschaut. Die Pappröhre war zerdrückt und die Stimmbestandteile fielen mir einzeln entgegen, da der eine Pappdeckel herausgefallen war und der andere zerbröselt. Es stellte sich heraus, dass es eine Stimme war, wie sie zwischen 1908 und den 20er Jahren gebräuchlich war. Da sie noch sehr behelfsmäßig wirkt, der Teddy Schuhknopfaugen und behelfsmäßige Unterlegscheiben hat, tippe ich auf einen Entstehungszeitraum kurz vor oder im 1. Weltkrieg.

Zunächst den Kippmechanismus mit der Stimmenzunge (Blech).

Dann das Bleigewicht auf der Gegenseite...

Und schließlich das Ganze in der Pappröhre, die als Schutz für den Mechanismus und als Resonanzkörper dient.

Wir wagten den Versuch, die Stimmenzusammensetzung zu rekonstruieren.

Zunächst entfernt man die zerbröselten, spröden Reste der Wachstuchbespannung.

Das Wachstuch war so lange in dieser Form, dass man es nur mit zwei Händen strecken konnte.

Als Ersatzstoff sollte ein feiner, dicht gewebter Baumwollstoff gewählt werden. Hierauf überträgt man den Originalschnitt (sicherheitshalber gleich zweimal). Dann wird der Stoff wiederholt mit Antikwachs behandelt. Antikwachs lässt sich gut verstreichen und bindet schnell ab. Es dichtet sehr gut. Wer kein Wachs zu Hause hat, kann auch Imprägniermittel für Schuhe, Zelte, Jacken oder Ähnliches verwenden.

Nun wird der neuen Bezug und einen Streifen zugeschnitten.

Mit dem Streifen werden dann die Hölzer an der einen Schmalseite aneinander geleimt, so dass sie wie ein querformatiges Buch auf- und zuklappen. Das langestreckte Achteck wird seitenweise an den drei nun noch offenen Seiten mit Weißleim (Holzleim) festgeleimt. Das dauert recht lange, da jede Seite viel Zeit zum Abbinden braucht. Aber endlich ist es geschafft:

Wenn der Leim abgebunden hat, versichert man sich, dass die Luft zu dem Loch an der Oberseite herauszischt, der Rest (Leimnähte und Wachstuch) aber dicht sind. Dann richtet man die Stimmzunge (gerade) und leimt mit sehr viel Leim die Stimmröhre so darauf, dass das Loch vom Blasebalg genau in die Stimme trifft. Zum Schutz der Stimme wird das Papphütchen darübergesetzt und ebenfalls festgeleimt.

Überall, wo nun noch fälschlicherweise Luft austritt, wird mit Leim versiegelt. Auf die Gegenseite wird das Bleigewicht geleimt.

Nun muss die Stimme wieder in die Pappröhre gesteckt und dort mit den drei Originalnägelchen befestigt werden.

Ein Problem stellt sich, wenn - wie sehr häufig - die Pappröhre sehr zerdrückt ist und dem Blasebalg.

Unser erster Versuch zur Stabilisierung bestand im Auskleiden der Papprähre mit einem weiteren Karton. Leider passte dann die Stimme gar nicht mehr hinein...nicht genug Bewegungsfreiheit lässt.

Daher empfehlen wir die Aussteifung der Röhre mit zwei kleinen eingeleimten Hölzchen. Auf den Bildern fehlt das eine Hölzchen, damit man die Stimme sieht...

Nun verschließt man mit dem Pappdeckel das Ende, wo die Stimmröhre nicht endet. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf beiden Enden...

Wenn man die Stimme nun kippt, ertönte ein kurzes, aber bäriges "bööh" Bevor man die Stimme nun wieder in Teddys Bauch verschwinden lassen kann, muss natürlich auch das zweite Ende verschlossen werden. Vom alten Deckel mit großem Loch - vermutlich mit Gazebespannung - war nichts Verwendbares mehr übrig. In diesem Fall kann man ein längeres Stück Schlauchverband nehmen und die ganze Stimme einfach darin einbinden. So kann kein Holzwollekrümel mehr die Stimmgewalt vom Teddy gefährden.