Wenn in der Vorweihnachtszeit die Puppenstuben, Puppenküchen und Kaufläden hervorgeholt wurden, wurden sie nicht nur gereinigt und repariert, sondern oft auch gemäß des aktuellen Zeitgeschmacks renoviert und ihre Ausstattung ergänzt.

Wenn diese Erneuerungen in den frühen Jahren eines Spielzeugs geschahen, akzeptieren Sammler die Änderungen normalerweise, weil es einen Teil der Geschichte des Stücks ausmacht.

Wo die Toleranzgrenze des einzelnen liegt, ist unterschiedlich. Eine Rauchfangküche, die im Stil der 70er Jahre bunt lackiert wurde, ist für die meisten aber nicht mehr akzeptabel.

Ich bemühe mich, die Gegenstände in ihren Ursprungszustand zu versetzen. Besonders wichtig war mir dies, als ich die in meinem Puppenhaus fehlenden Schlafzimmermöbel kaufen konnte, die leider lindgrün überlackiert worden waren. So harmonierten sie nicht mehr in dem Maße mit dem Gesamtkonzept des Hauses und ich entfernte zunächst an einem kleinen Hocker etwas vom Lack.

Zu meinem großen Glück tauchte darunter die im Entwurf vorgesehene Originalbemalung auf. Das ist, da die Möbel ja Eigenbauten versierter Hobby"bastler" waren, nicht selbstverständlich.

Alte Lackschichten entfernt man je nach Untergrund auf unterschiedliche Weise. Wenn darunter eine typische Leimfarbenschicht ist, platzen modernere Lacke normalerweise relativ leicht ab, wenn man sie mit einer Rasierklinge, die man senkrecht hält, ankratzt. Da Abbeize die Leim- und Ölfarben nicht unbedingt angreift, kann man auch damit gute Erfolge haben. Das sollte man jedoch zunächst an unauffälliger Stelle überprüfen!!!

Je ähnlicher die Farben der Farbschichten in ihrer Zusammensetzung sind, desto schwieriger ist es, sie ohne große Beschädigung der untersten Farbschicht zu trennen. Da das Unterfangen also nicht in jedem Falle Erfolg verspricht, sollten jegliche Versuche an unauffälliger Stelle starten!

In diesem Fall hatte ich Glück: Unter dem Lack war das blanke Holz mit gebeiztem Muster - hier konnte ich sorglos mit Rasierklinge, Bohrschleifer und sogar Abbeize (speziell für Ölfarben) agieren. Also begann ich, mit Rasierklinge und Bohrschleifer (mit Fächerschleifer) die gesamte Farbe bis zur Originalbemalung abzukratzen und abzuschleifen.

Das teilweise Beizen von Holzflächen ist nicht sauber möglich, da die Beize in den Holzfasern weiterläuft. Ein professioneller Spielzeughersteller wäre nicht auf den Gedanken gekommen, die Ornamentik so aufzubringen. Der Hersteller dieser Möbelgruppe hatte diese Kenntnis nicht. Die freigelegten Ornamente waren breit verlaufen und ausgefranst. Zudem waren sie auch verblasst. Daher habe ich die Ornamente frblich aufgefrischt und die Möbel anschließend mit Antikwachs behandelt.

Zum besseren Vergleich zeige ich die Vorher-Nachher-Bilder nacheinander. Aufmerksame Betrachter werden feststellen, dass durch die Spannung im Holz leider der Spiegel zerbrochen ist.