Format (L/B/H): 78cm x 39cm x 45 cm

Die Frankfurter Küche wurde Ende der 1920er Jahre von einer Wiener Architektin entwickelt. Die Küche sollte - wie ein Arbeitsplatz in der Industrie - alle für die Küchenarbeit erforderlichen Dinge in Reichweite der Hausfrau bereit halten. Dadurch hatte diese Küche eine sehr kompakte Form. Der geringe Platzbedarf der Küchen, die als Vorgänger der modernen Einbauküche angesehen werden, passte gut zu dem modernen Massenwohnungsbau, der deutlich kleinere Wohnungen vorsah.

Ebenso wie die wirklichen Frankfurter Küchen stießen ihre miniaturisierten Nachbildungen auf wenig positive Resonanz. Während im realen Leben die Menschen durch Anbringen weiterer Möbelstücke und durch Etablierung eines Essplatzes in der Küche das Konzept der Küche störten und so ihr Lebensumfeld gegen alle architektonischen Bemühungen individualisierten, wurden die Spielzeuge einfach nicht gerne gekauft. Nach dem Vorbild der Frankfurter Küche hergestellte Puppenküchen sind daher sehr selten.

Von der Fensterform her und von der Tatsache, dass im Gottschalk-Katalog eine Kaufladen in einem identischen Gehäuse gezeigt wird, habe ich abgeleitet, dass es sich um eine Küche von diesem Hersteller handelt.

In diesem Gehäuse ist die Rückwand so konstruiert, dass die Möbel in der Doppelwand eingebaut werden konnten. Daneben ist die in das Gehäuse integrierte Schublade erwähnenswert. Hier konnte das Zubehör praktisch gelagert werden, wenn die Stube gerade nicht bespielt wurde.

Der Fußboden der Stube ist mit einer hübschen und originalen Fußbodentapete beklebt. Die Wände sind unterteilt. Der Fliesenspiegel besteht aus geprägtem Blech, der obere Teil ist gestrichen.


Das Gehäuse wurde überlackiert, so dass ich es für durchaus möglich halte, dass auch im oberen Bereich ursprünglich eine Tapete war. Der Fliesenspiegel ist ebenfalls überstrichen - in der zweiten Reihe von oben befinden sich geprägte Ornamente in den Fliesen, die möglicherweise einst farblich abgesetzt waren. Die Farbe, die unter dem Decklack hervorschaut, sieht dunkelbraun aus. Ich vermute, dass dies allerdings das Metall mit einem Schutzanstrich ist und dass der Fliesenspiegel auch ursprünglich hell war.

Neben einem geräumigen Küchenschrank findet man einen Arbeitstisch, über dem ein Vitrinenschrank integriert wurde.
Typisch für die Frankfurter Küche sind die vielen Schubladen, die zu einem Schubladenblock angeordnet sind.
Hier sind es Blendladen - immer zwei Schubladenfronten gehören zu einer Schublade.

Ausgestattet habe ich die Küche mit Olly-Zubehör, das frühestens aus den 30er Jahren stammt und damit eventuell etwas zu modern ist, in seiner sehr sachlichen Gestaltung aus meiner Sicht aber sehr gut in die Küche passt.