Im November 2014 fanden vier große Kisten mit Karussellteilen ihren Weg zu uns. Auf den Auktionsfotos konnten wir vorab Teile von zwei verschiedenen Karussells ausmachen.
Da es sich um ein kombiniertes Geburtstags - und Weihnachtsgeschenk handelte, bei dem nach einem Zufallsprinzip zwei Kartons zum Geburtstag und zwei erst an Weihnachten geöffnet werden durften, verursachten die Kisten große Aufregung und Vorfreude.
Direkt nach dem Fest musste der Weihnachtsbaum weichen und es ging ans Sortieren. Zunächst wurde das Bodenkarussell aus der gleichen Zeit zusammengesetzt.
Das Karussell soll 50 Jahre unangetastet im Keller gelegen haben, was auch plausibel erscheint. Einige Teile waren in eine Zeitung von 1963 eingewickelt, vermutlich war in dem Jahr der letzte Aufbau des Karussells.
Es zeigte sich, dass alle Teile vorhanden waren, so dass der Aufbau in nur zwei Stunden vollbracht war.
Mit dabei war ein Orgelwagen, der im Inneren zwar keine Orgel, aber immerhin eine Schalldruckdose beinhaltete. Die Schalldruckdose war eine einfache Form eines Lautsprechers und wurde um 1930 gefertigt. Man konnte also die Orgel an einen Verstärker (z.B. ein Röhrenradio) anschließen und Musik abspielen. An die besseren Radios konnte man einen Plattenspieler anschließen, der Klang des Lautsprechers war dann ähnlich von dem eines Grammophons.
Auf dem Karussell sind Pferde, "Kaffeemühlen" und Gondeln gleichmäßig verteilt. Dazwischen sind Vorhänge mit Kristallanhängern aufgehängt.
Als Antrieb wurde ein damals handelsüblicher 220V Motor verwendet, der über einen Rundriemen das Karussell antreibt.
Somit präsentiert sich das Karussell vermutlich im Originalzustand um 1930. Außer der dringend notwendigen Reinigung muss wohl nur die 80 Jahre alte Elektrik überarbeitet werden.